Wird es gelingen? Der Blick ruht auf der Coverseite des neu erworbenen Bildbands. Ein Buchtitel, wie ein Versprechen, schon auf der ersten Seite. Ein Coverbild, das in die Geschichte hinein führt und neugierig macht, auf alle nun folgenden Seiten. Ästhetisches Design, wohl platzierte Fotografien, wie wenn die Bilder, Seite um Seite, eine Szenerie im Auge des Betrachters entstehen lassen. Die Geschichte wird aufgeschlagen, durchblättert. Wird es gelingen, die visuelle Betrachtung des Fotobücher so zu steuern, dass es der Richtung folgt, in der die Geschichte visuell erzählt wird? Wird das Bild „gesehen“? Nicht nur ein Finden von Gefallen am Bild, die Finger schon gezückt, zum weiterblättern auf die nächste Seite, oder noch schlimmer – das Buch wird plötzlich an ganz anderer Stelle geöffnet. Was sucht man denn eigentlich? Ist die Aufmerksamkeit noch da, um sich in die Bildsequenzen hineinzuwagen, visuelle Zusammenhänge auszuloten, die erhoffte Öffnung des Betrachters zur visuellen Seele des Bildbands.
Lesegewohnheiten von Fotobüchern können sehr individuell ausfallen. Achtung! Beginnen Sie auf Seite 1 und folgen Sie strikt dem wohl durchdachten Pfad der Bildfolgen. Stören Sie nicht den designten Fluss der Bildsequenzen! Selten gibt es solche Warnhinweise, vielleicht auch, weil es keine Reihenfolge gibt! Weil Bilder sich in Nachbarschaft des Ähnlichen oder Gegensätzlichen wiederfinden und nicht, weil der Fotograf die Spur der Geschichte in dieser Folge erlebt hat.

Könnte ein Bildband flirten, den Betrachter in den Bann ziehen, einen sanften Glanz in die Augen treibend, der Flirt wäre die visuelle Ver- und Entführung, hinein in den Kopf des Fotografen im Moment der Bildentstehung. Es wäre die virtuelle Koppelung der fotografischen Seelen, eine nahe liegende Verwandtschaft, irgendwie Teil einer gemeinsamen Geschichte zu sein.
Warum dann noch ein Podcast zum Fotobuch? Vielleicht als Vermittler zwischen Erzähler und Betrachter, zwischen visuellen Seelensuchenden, die der Geschichte der Bilder folgen möchten, aber den wirklichen Zugang noch nicht gefunden haben. Ähnlich einer Führung in einer Kunstausstellung, öffnen sich plötzlich unerkannte Lebenswelten, Zusammenhänge werden greif- und sichtbar und die Wirkung durch audiovisuelle Impulse verstärkt.
Der Podcast zum Fotobuch wird zum persönlichen Ausstellungsführer mit Anwesenheit des Künstlers.
Wird es gelingen?