Visuelles Storytelling am Weltgeschichtentag



Es ging dieses Mal auch um Geschichten, aber vielmehr um die Wirkung von Bildern, als

Erinnerungsanker, als Reflexionsverstärker für eigene Erfahrungen, Begegnungen und Interpretationen der erlebten Geschichte. Da ist zum Beispiel das Bild mit einer Hausfassade, Stadtteil in München oder Irgendwo in einer Stadt, als Standardabbild für den Zugang zu Vertrautheit, Heimatgefühl, dem eigenen Zuhause. Klassischer Hausfassadenstandard, ein Vorgarten mit Heckenumrahmung, kleine Sträucher vor

dem Haus. Triviales im Bild hält mehr fest, als gedacht, bildet die Klammer, den Einstieg, irritiert oder wirkt vertraut, stört nicht, weil es schon immer da gewesen ist. Wenn ein Bild etwas festhält, dass sich über die Jahre als etwas Vertrautes in die DNA eingebrannt hat.  So auch das Bild vom Meer: Sinnbild für …Nordsee – zeitlos, keine Sonne, Strand, erlaubt das individuelle Eintauchen ins Bild.

Eine andere Diskussion entspannte sich zum Thema der Motivsuche und der Zeit die es benötigt, bis ein Motiv als fotografierwürdig angesehen wird. Ganz nach dem Motto „Das Motiv findet Dich, nicht Du findest das Motiv“. Wer im Urlaub dem Fotorausch erlegen war und nach einer Weile gefragt wird, welches Bild nachhaltig wirkt, eine Geschichte erzählen lässt, dann sind es meist solche Bilder, die durch diesen Findungsprozess gegangen sind, keine snapchats, hochgeladen ins Universum, erstellt um wieder vergessen zu werden. Haben diese Bilder doch einen inneren Reifegrad durchgemacht: es kann manchmal Jahre dauern bis die Vertrautheit und der persönliche Kontext entsteht.

Welche Fotos sind es dann, die sich mit den Bildern im Kopf verbinden und die eigene

Erinnerungsgeschichte erhalten? Das Wiedersehen mit dem Motiv, als Wiederkehr des Erlebnisses: so wie an diesem Abend, wenn sich um die mitgebrachten Fotos die Geschichten erzählen lassen: von Möwenschwärmen in Norwegen, Jahresbelichtungen mit Lochkameras, Lissabonner Stadtcafés, Strandbildern der ostfriesischen Inseln.

Noch etwas zur Wirkung von Bildern mit starker narrativer Wirkung: Manchmal sind es kleine Details die das Bild vervollständigen. Wirken sie im Sucher der Kamera noch als störend, können sie später als Anker wirken, um einen emotionalen Bezug entstehen zu lassen. Das kleine Detail was ins Bild führt, vielleicht nicht ganz passend, aber dadurch Neugier weckt oder Befremdlichkeit und dadurch wieder Aufmerksamkeit.

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